Dim Mak

Die Legende des Dim-Mak

Dim Mak ist eine eigenständige, sehr alte Kampfkunst. Diese Kampfkunst gehört zu der inneren Richtung des Kempo und stellt den wohl am schwierigsten zugänglichen Teil der traditionell östlichen Kampfkünste dar. Das Dim Mak wurde auch als „das System der tödlichen Berührung“ bekannt. Für Außenstehende war es nicht zu verstehen, dass ein Kampf durch bloße Berührung beendet werden konnte. Der Grund dafür beruhte auf der Tatsache, dass die Meister des Kempo durch jahrelanges Training in der Lage waren, die Lebensenergie (Qi) des Gegners zu beeinflussen oder außer Kraft zu setzen. Dieses System wurde „Dim Mak“ genannt. Es gliedert sich in drei Hauptgruppen, die sich mit dem Wissen über Funktion, Verlauf und Beeinflussung des Nervensystems Dim Ching, des Blutkreislaufes Dim Hsueh und der Lebensenergie Qi Dim Mak beschäftigten.

Als Gründer des Dim Mak und der "inneren" Richtung des Kempo wird der Mönch Chang Sang-Feng benannt. Er wuchs in der Familie eines Beamten auf und erhielt eine klassische Ausbildung. Er beschäftigte sich bei einem Quanshu-Lehrer (Lehrer der Faustkunst) mit dem Programm des Shaolin (wörtlich: kleiner Wald, bekanntes chinesisches Kloster in der Provinz Fukien). Als daoistischer Mönch hielt er sich im Tempel der weißen Wolke auf, der in einer Bergregion südlich von Beijing (Peking) lag. Chang war es auch, der als Erster die Unterschiede zwischen der " inneren " und der " äußeren " Richtung des Kempo schriftlich festhielt. Er schrieb: Die Grundlage der äußeren Richtung (Waijia) sei die Kräftigung der Muskeln und Knochen, die Regulation der Atmung und die Taktik der Vereinigung von Sanftheit und Härte beim Übergang vom Zurückweichen zum Angriff.                                                                                                                   

Im Gegensatz dazu spielt bei der inneren Richtung (Neijia) das Training des Körpers im Vergleich zum Training der Steuerung der eigenen Lebensenergie (Qi oder Ki) durch Qi-Gong Übungen (Atemübungen) eine untergeordnete Rolle. Die Taktik beruht auf dem Prinzip des Nichtstuns und der Ausnutzung der Fehler des Gegners. Die Legende besagt, dass Chang während einer Meditation im Kloster einen Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachten konnte. Dabei stellte er fest, dass der Kranich immer wieder seine Angriffe zum Zielen stoppen musste, während die Schlange in ständiger Bewegung angriff und sich verteidigte. Chang, der damals als ausgesprochen guter Akupunkturist und als exzellenter Kampfkünstler im harten Stil des Shaolin bekannt war, nahm diese Beobachtung als Grundlage für seine Studie. Bereits nach kurzer Zeit verließ er sein altes Kloster, und zog in eine Höhle am Berg Wudang, inmitten der Provinz Hebei. Der von Chang Sang-Feng gegründeten Schule "Vögel und Schlangen" lagen die Prinzipien der Sanftheit und der optimalen Koordination der Handlung aller Körperteile mit der Bewegung des Qi zugrunde. Chang lehrte seinen Schülern auch: Die echte Kunst des Nahkampfes hat ihre Grundlagen bereits in deinen Füßen. Sie wird in den Beinen weiterentwickelt, durch die Biegung der Taille und der Hüfte ausgerichtet, und kommt dann in der Arbeit der Finger zum Ausdruck.

Chang verwendete sanfte, geschlossene „Blöcke“,  kreisförmige Bewegungen mit Körper und Hüfte, und eine fließende, schlangenartige Bewegung, durch die man den Schlägen ausweichen konnte. Zugleich entlehnte er vom Kranich heftige Schläge durch Zurückziehen des Armes, sogenannte „umgekehrte“ Schläge.
Aus den Kranichstellungen wurden auch sehr wirksame Vorwärts- und Seitwärtstritte abgeleitet. Basierend auf diesen Grundlagen ließ er das Wissen über Anatomie und Akupunkturpunkte des menschlichen Körpers einfließen. 

Jeder sogenannte Block wurde zu einem Angriff auf vitale Körperpunkte und jeder Schlag wurde zu einer tödlichen Berührung, dem Dim Mak. Chang verlangte von seinen Schülern, dass deren Angriff ungestüm sei wie ein Blitzschlag, und die Verteidigung unüberwindlich wie ein Gebirgsrücken.

Als nun Chang seine Studien beendet hatte und davon überzeugt war "Die Kampfkunst" entwickelt zu haben, begann er mehrere kleine Bewegungsabläufe bzw. eine Form zu bilden. Diese sollte dazu dienen, seiner Familie und auch ausgewählten Schülern das Erlernen dieser absolut tödlichen Kampfkunst zu ermöglichen, ohne dabei jemanden töten zu müssen. Die Legende besagt weiter, Chang hätte eines Tages bemerkt, dass einige Leute seines Umfeldes sich seiner Macht und seinen Techniken bemächtigen wollten. Aus diesem Grund entwickelte Chang noch eine Form, deren Aufgabe es war, die tödlichen Techniken so zu verschleiern, dass sie für Außenstehende nicht mehr zu erkennen war. Diese Form war vergleichbar mit dem heutigen Taijiquan. Einige Meister behaupten, dass Chang Sang-Feng der eigentliche Begründer des Taijiquan sei.

Chang Sang-Feng propagierte seine Schule „Vögel und Schlangen“ in recht breitem Maße. Später zerfiel sie in mehrere Zweige, und der gesamte Stil erhielt die Bezeichnung Wudangpai (Stil vom Berg Wudang). Aus dem Wudangpai entwickelten sich später die drei großen Schulen der inneren Richtung des Kempo. Das Taijiquan, das Xingyiquan und das Baguaquan. In all diesen Stilen lässt sich bei genauerer Betrachtung das Wesen des Dim Mak erkennen. Dim Mak hat nichts mit Mystik und Zauberei zu tun. Es ist eine Kombination aus Medizin und Kampfkunst und basiert auf drei Säulen.

- Dim-Ching: Wissen über das Nervensystem, seine Funktion, sowie die Leitbahnen und deren Beeinflussung

- Dim-Hsueh: Wissen über den Blutkreislauf

- die Lebensenergie Qi (Chi) und deren Beeinflussung

 

Aber VORSICHT, es funktioniert!

Dim Mak wird im Akuma Dōjō in Northeim an jedem ersten Sonntag im Monat von 12:00 - 14:00 Uhr in einer geschlossenen Gruppe trainiert. Der Zugang ist momentan nicht möglich, da ein Aufnahmestopp besteht.